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Hygienetag

17. September 2014

Hygienetag

Der Hygienetag des Oder-Spree Krankenhauses fand in diesem Jahr in den Räumlichkeiten des Spreeparks Beeskow statt und stand unter dem Thema „Multiresistente Keime – eine Herausforderung für ambulante und stationäre medizinische Einrichtungen“.

In Ihrer Begrüßung verwiesen der Geschäftsführer der Oder-Spree Krankenhaus GmbH Herr Wegener sowie die Amtsärztin des Landkreises Oder-Spree Frau Dr. Baumann auf die weltweite Zunahme der multiresistenten Keime. Diese gehören zu den häufigen Erregern nosokomialer Infektionen und stellen eine Herausforderung für eine erfolgreiche antiinfektive Therapie dar. Einerseits muss durch geeignete hygienische Maßnahmen die Übertragung multiresistenter Erreger in allen medizinischen Einrichtungen verhindert und zum anderen durch einen rationalen Antibiotikaeinsatz dem Selektionsdruck entgegengetreten werden. Vor dem Hintergrund der hohen gesundheitspolitischen Bedeutung nosokomialer Infektionen in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen und der sich geänderten gesetzlichen Regelungen kommt allen Akteuren im Rahmen der Behandlung und Betreuung von Patienten und Bewohnern eine besondere Verantwortung zu.

Im gemeinsamen interdisziplinären Dialog mit den Teilnehmern wurden verschiedene Themen erörtert und die Kenntnisse zu multiresistenten Erregern, zur klinischen Einschätzung von Hygienemaßnahmen und hygienisch qualitätsrelevanten Daten vertieft. Es wurde auf die -mit den Neuerungen in den Leitlinien- einhergehenden Veränderungen eingegangen sowie beispielsweise Hinweise zur Verbesserung der Kommunikationswege gegeben.

Frau Dr. Seewald, beratende Krankenhaushygienikerin der Oder- Spree Krankenhaus GmbH, führte die Teilnehmer lebendig durch das Programm.

Die Tagung wurde von nachfolgenden Referentinnen und Referenten  und deren Vorträge begleitet

  • Prof. Dr. Heinrich K. Geiss (Bereichsleiter Hygiene Infektiologie, Sana-Kliniken AG)
  • Susanne Gelbrecht (Hygieneinspektorin, Netzwerkkoordinatorin MRE-Netzwerk Oder-Land, Gesundheitsamt Frankfurt (Oder))
  • Dr. Brar Piening (Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
  • Andrea Sack (Hygienefachkraft, Ev. Waldkrankenhaus Spandau)
  • Dr. Margret Seewald (FÄ f. Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Umweltmedizin,  Ärztliches Qualitätsmanagement, Krankenhaushygiene (BÄMI), Berlin, Krankenhaushygienikerin Oder Spree Krankenhaus)
  • Janine Walter ( M.Sc. Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
  • Dr. Doris Weitzel-Kage (Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin, Krankenhaushygiene, Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus, Berlin)

Ein wichtiges Thema, was immer wieder angesprochen wurde ist die Händehygiene. Im Vortrag von Frau Walter wurde die Entwicklung in den vergangenen Jahren eindrucksvoll dargestellt. Durch die Aktion „saubere Hände“ konnte die Compliance der Händedesinfektion durch ständige Schulungen des Personals gesteigert werden. Dies führte in Kombination mit der Ausweitung der Händedesinfektionsmittelspender sowie der Kitteltaschenflaschen zu einer Verbesserung der Rate der Händedesinfektionen in medizinischen Einrichtungen. Darüber hinaus ist zum Schutz der Patienten sowie des Personals die kontinuierliche Einhaltung der 5 Indikationen der Händedesinfektion sehr wichtig.

In der anschließend durchgeführten Podiumsdiskussion wurden Erfahrungen aus den Einrichtungen zu diesem Thema vorgestellt und mit dem Auditorium rege diskutiert. An der Podiumsdiskussion nahmen folgende Hygienefachkräfte aus mehreren brandenburgischen Einrichtungen teil:

  • Frau Marion Baldy (Leitende Hygienefachschwester Hospital Dienstleistung + Beratung GmbH),
  • Susanne Jaehnisch (Hygienefachkraft, Städtisches Krankenhaus Eisenhüttenstadt GmbH),
  • Christiana Kloas (Hygienefachkraft, St. Marienkrankenhaus Brandenburg) und
  • Heike Richter (Hygienefachkraft, Klinikum Frankfurt (Oder) GmbH).

In der Folge stellte Herr Prof. Dr. Geiss in seinem Vortrag anschaulich das Konzept der Sana- Kliniken AG zur „Surveillance nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) der Sana-Kliniken“ vor. Hierbei ist die Bindung an das Nationale Referenzzentrum (NRZ) nicht notwendig.

Die neuen RKI-Empfehlungen zum Umgang mit MRSA (erschienen im Juni 2014) wurden von Frau Dr. Seewald und Frau Gelbrecht vorgestellt. Es wurde deutlich wie wichtig es ist, dass alle Beteiligte Sektoren übergreifend zusammenarbeiten und die Richtlinien einhalten. Unabhängig ob im Krankenhaus, in der Ambulanz, in Pflege- und Betreuungseinrichtungen, in der Hauskrankenpflege und natürlich auch im Rettungsdienst.

Von Herrn Dr. Piening wurde ausführlich das Ausbruchsmanagement am Beispiel von multiresistenten Erregern dargestellt. Seine Erfahrungen sowie die gesamte Reichweite einer Ausbruchssituation, die Kommunikationswege, etc. wurden erläutert. Keine Einrichtung sollte es versäumen für den Fall des Falles vorbereitet zu sein und schon im Voraus die Mitwirkenden in der Ausbruchsmanagementgruppe festlegen.

Die Wichtigkeit der Einhaltung der Basishygiene in der täglichen Arbeit verdeutlichte Frau Sack in ihrem Referat. Bei bestimmten Erkrankungen beziehungsweise bei der Kolonisation mit gewissen Erregern ist darüber hinaus die Erweiterung auf die Barriere Pflege notwendig. Was der Unterschied zwischen beiden ist wurde an anschaulichen Beispielen erläutert. Es wurde auf die Notwendigkeit einer guten Arbeitsorganisation eingegangen, um eine Kontamination der Umgebung zu vermeiden.

In dem Vortrag „Clostridium difficile – Was gibt es Neues?“ wurde von Frau Dr. Weitzel-Kage eindrucksvoll präsentiert, welche Maßnahmen bei diesem Erreger umzusetzen sind, der immer häufiger in den Kliniken auftaucht. Mittlerweile ist die Clostridium difficile assoziierte Diarrhö bereits auf die 4. Stelle der nosokomialen Infektionen gestiegen. Die alleinige Händedesinfektion ist bei diesem Erreger unzureichend. Um die Sporen abzuspülen ist das anschließende gründliche Waschen der Hände mit Seife notwendig. Weiterhin muss eine aktive Surveillance erfolgen, um auf Veränderungen im Auftreten von Clostridium difficile assoziierte Diarrhö sofort reagieren zu können.

Neben den Unterlagen gab es nach jedem Referat ausreichend Gelegenheit eigene Erfahrungen einzubringen und offene Fragen gemeinsam zu diskutieren.

Es ist nicht mehr zu übersehen, wie wichtig es ist, immer auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft zu sein. Die Hygiene nimmt in der heutigen Zeit einen sehr wichtigen Platz im Gesundheitswesen ein und gewinnt immer mehr an Bedeutung und Akzeptanz beim Personal und in der Bevölkerung.

Dies zeigte auch das rege Interesse aller Teilnehmer, die in großer Anzahl erschienen.

Wir danken allen Beteiligten für die Unterstützung.